Zeit der politischen und wirtschaftlichen Umbrüche – Geschichte der DIAG von 1968 bis 2005
Dr. Detlev Ullrich, DIAG Frankfurt
Dienstag, 8. Oktober 2024, 19 Uhr
Saalbau Dornbusch, 1. Etage, Anne-Frank-Saal
Eschersheimer Landstraße 248, U-Bahn-Haltestelle Dornbusch
Jeder von uns weiß, ahnt oder spürt es: wir leben gerade am Anfang eines globalen Umbruchs, von dem niemand zu sagen weiß, wie die Welt danach aussehen wird. Zeitenwenden und Zäsuren hat es auch früher schon gegeben, in Europa genauso wie in Lateinamerika. Man denke nur an das Ende der Diktaturen in Spanien und Portugal in den 1970er Jahren und an die nahezu zeitgleiche Entstehung von Militärdiktaturen in Südamerika. Auch die sandinistische Revolution in Nicaragua 1979 stellt einen solchen Einschnitt dar. In den 80er Jahren folgte dann ein Prozess der Re-Demokratisierung in vielen Ländern der Region, der durch den Zusammenbruch der Sowjetunion und das Ende des Kalten Krieges zusätzlichen Schub erhielt. Zu den einschneidenden Entwicklungen dieser Zeit gehören schließlich auch die neoliberalen Wirtschafts- und Fiskalreformen, die als Reaktion auf die Verschuldungs- und Währungskrisen unter dem Namen „Washington Consensus“ durchgesetzt wurden.
All diese Ereignisse und Entwicklungen bildeten den Hintergrund, vor dem die DIAG ihre Beziehungen zu den spanisch und portugiesischsprachigen Ländern diesseits und jenseits des Atlantischen Ozeans pflegte und ausbaute. Haben sie im Verein einen Widerhall gefunden oder sind sie mehr oder weniger spurlos an ihm vorübergezogen? In der demnächst abgeschlossenen Studie zur Geschichte der DIAG wird solchen zeitgeschichtlichen Betrachtungen besondere Aufmerksamkeit geschenkt.
Detlev Ullrich ist Diplom-Physiker und promovierter Sozialwissenschaftler. Mit Lateinamerika beschäftigt er sich seit den späten 1970er Jahren. Nach einem mehrjährigen Forschungs- und Arbeitsaufenthalt in Venezuela ging er Mitte der 1980er Jahre zur Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), wo er fast 30 Jahre lang in verschiedenen Funktionen tätig war, davon acht Jahre als Leiter eines landesweiten deutsch-brasilianischen Umwelt- und Energieprogramms mit Sitz in Rio de Janeiro. Seit Oktober 2021 ist er Präsident der DIAG.