Prof. Dr. Ludwig Ellenberg, Humboldt-Universität Berlin

20. Februar 2024, 19.30 Uhr

Frankfurt am Main, Eschersheimer Landstraße 248
Saalbau Dornbusch, 1. Etage (Anne-Frank-Saal)

Costa Rica hat sich die Erhaltung der Biodiversität auf die Fahnen geschrieben. Dabei wird dem Tourismus eine zentrale Rolle zugeschrieben: Er soll sich vom Widersacher zu einem Wegbereiter und Stützpfeiler des Naturschutzes entwickeln. Die Idee klingt frappierend einfach: Naturschutz nicht trotz Tourismus und auch nicht nur mit Tourismus, sondern durch Tourismus! Und es scheint zu funktionieren, jedenfalls in Ansätzen.

Eine Erfolgsbedingung ist freilich, dass es strenge Regeln für den Besuch von Schutzgebieten gibt und diese von den Touristenführern und den Besuchern auch respektiert werden. Außerdem müssen die Touristen bereit sein, sich das Naturerlebnis etwas kosten zu lassen. Nur wenn die Einnahmen aus dem Tourismusgeschäft die für die Unterhaltung der Schutzgebiete erforderlichen Ausgaben decken, lässt sich das Modell nachhaltig betreiben. Ist dies gewährleistet? Und regt das Vorgehen der ‚Ticos‘ andere Länder Lateinamerikas an, in ähnlicher Weise Brücken zwischen den Kontrahenten Naturschutz und Tourismus zu schlagen?


Ludwig Ellenberg ist Geograph und war bis zu seiner Emeritierung Professor für Landschaftsökologie und Landschaftsforschung an der Humboldt-Universität Berlin. Davor war er drei Jahre lang (1990-93) für die GTZ tätig. In dieser Zeit gelang es ihm, den Naturschutz zu einem neuen, eigenständigen Arbeitsfeld der Entwicklungszusammenarbeit auszubauen. Er engagiert sich für den Studienkreis Tourismus und Entwicklung. Seine enge Beziehung zu Costa Rica begann mit einer Gastprofessur an der Universidad Nacional in Heredia, die er von 1983 bis 1986 innehatte.