Dr. Michael Priester

Dienstag, 18. Oktober 2022, 19.15 Uhr

Saalbau Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248

Gold ist für die Volkswirtschaften, Bergbaugesellschaften und die lokale Bevölkerung Lateinamerikas ein Rohstoff von herausragender Bedeutung. Es wird überwiegend in primären Festgesteinslagerstätten über und unter Tage sowie aus goldhaltigen Ablagerungen in Flussbetten gewonnen. Neben großen industriellen Bergbaubetrieben gibt es zahlreiche Klein- und Mittelunternehmen, viele davon im informellen Sektor.

Die Ausbeutung von Bodenschätzen hat in Lateinamerika eine jahrhundertelange Tradition. Seit einigen Jahren stoßen neue Erschließungs- und Abbauvorhaben aus sozioökonomischen und ökologischen Gründen indes auf zunehmende juristische und politische Hindernisse. Vielerorts steigt der Widerstand der lokalen Bevölkerung gegenüber dem Bergbau. Deswegen fließen in die Machbarkeitsbewertung und Prüfung von Bergbauprojekten neuerdings vermehrt auch Kriterien ökologischer, ökonomischer und sozialer Nachhaltigkeit ein. Ihren Ausdruck hat diese Entwicklung im Konzept der „Rohstoff-Governance“ gefunden.

Der Vortrag beleuchtet diesen Trend anhand von Beispielen und stellt Maßnahmen der internationalen Zusammenarbeit vor, die zu einer nachhaltigen Gestaltung von Handelsketten und Vernetzung europäischer und lateinamerikanischer Firmen beitragen sollen.

Zur Person des Vortragenden

Michael Priester ist promovierter Bergbauingenieur und arbeitet seit über 35 Jahren in der internationalen Entwicklungszusammenarbeit, von 1988 bis 2014 in der Firma Projekt-Consult GmbH in Bad Homburg als Teilhaber und Abteilungsleiter für die Abteilung mineralische Ressourcen und Umwelt, seitdem als Seniorberater für die Hamburger Consultingfirma GFA. Er war weltweit für zahlreiche deutsche und internationale Auftraggeber tätig (GIZ, KfW, BGR, EU-Kommission, Weltbank u.a.m.), anfangs mit regionalem Schwerpunkt in Lateinamerika, wo er auch längere Zeit gelebt hat. Im Fokus seiner Arbeit stand und steht die Förderung eines sozial- und umweltverantwortlichen Klein- und Mittelbergbaus in Entwicklungs- und Schwellenländern. Seine Beratungsleistungen richten sich sowohl an die Bergbautreibenden als auch an staatliche Behörden und Organisationen der Zivilgesellschaft.