Dr. Detlef Schreiber, 3. Mai 2022, 19:15 Uhr

Saalbau Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248 (U-Bahn-Haltestelle Dornbusch)

Uruguay ist etwa halb so groß wie Deutschland und damit abgesehen von den Guayanas das kleinste südamerikanische Land. Schon in der Kolonialzeit war das Gebiet am Río de la Plata Schauplatz der oft kriegerisch ausgetragenen Rivalität zwischen den damaligen Weltmächten Spanien und Portugal. Und danach lag es geographisch wie politisch im Spannungsfeld zwischen Argentinien und Brasilien. Heute jedoch ist man im gemeinsamen Wirtschaftsraum MERCOSUR vereint, und Uruguay hat es zu einer im südamerikanischen Vergleich beispielhaften politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Stabilität gebracht. Doch wie kam es überhaupt zur Bildung eines eigenständigen Nationalstaats zwischen diesen beiden mächtigen Nachbarn? Der Vortrag analysiert Uruguays bemerkenswerten Weg im geschichtlichen Kontext und porträtiert das Land, das lange als Schweiz Südamerikas und als Großmacht im Fußball galt. Besonderes Augenmerk gilt der Herausbildung des ausgeprägten nationalen Identitätsgefühls und der Frage, wie Uruguay es geschafft hat, zwischen seinen großen Nachbarn zu bestehen und erfolgreich seinen eigenen Entwicklungspfad zu gehen.

Detlef Schreiber ist promovierter Geowissenschaftler. Nach Tätigkeiten im Rohstoffsektor und der betrieblichen Umweltberatung arbeitet er seit nunmehr fast 30 Jahren in der internationalen Zusammenarbeit mit dem Schwerpunkt Umwelt- und Klimaschutz sowie ökologisches Wirtschaften. Er hat 8 Jahre in Lateinamerika gelebt, darunter mehr als 5 Jahre in Uruguay in einem Kooperationsvorhaben mit dem MERCOSUR.