Prof. Dr. Nikolai Grube (Abteilung für Altamerikanistik, Universität Bonn)

Dienstag, 23. Mai 2023, 19.30 Uhr
Saalbau Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248, 1. Etage (Anne-Frank-Saal)

Der Einsatz neuer, digitaler Forschungsmethoden hat in den vergangenen Jahren unser Verständnis der Maya-Kultur nachhaltig verändert. Mit Hilfe von digitalen Geländemodellen auf der Grundlage von dreidimensionalem Laserscanning können Archäologen nun durch die Vegetationsdecke des tropischen Waldes „sehen“ und dadurch faszinierende Einsichten in die Siedlungsweise der Maya gewinnen. Dabei zeigt sich, dass das Tiefland der Halbinsel Yukatan und der angrenzenden Regionen von Guatemala und Belize zu den am dichtesten besiedelten Gebieten der vormodernen Welt gehörte. Aus diesen Erkenntnissen ergeben sich zahlreiche neue Fragen zur Interaktion zwischen den Königtümern der Maya und der Rolle, die Kriege und Konflikte beim Zusammenbruch der Städte im Maya-Tiefland im 9. und 10. Jh. n. Chr. gespielt haben.

Nikolai Grube, 1962 in Bonn geboren, studierte Altamerikanische Sprachen und Kulturen sowie Völkerkunde an der Universität Hamburg. 1989 wurde er mit einer Arbeit über die Entwicklung der Mayaschrift promoviert. Seit 2004 ist er Professor für Altamerikanistik und Ethnologie an der Universität Bonn. Seine zahlreichen Zeitschriftenveröffentlichungen und Bücher befassen sich vor allem mit der Dynastiegeschichte und der politischen Struktur der Maya, den Schriftsystemen Amerikas, insbesondere der Maya-Schrift, sowie der Linguistik Mesoamerikas.