Dr. Sonja Zöller, Dienstag, 8. März 2022, 19.15 Uhr

Saalbau Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248 (U-Bahn-Haltestelle Dornbusch)

 

Álvar Núñez Cabeza de Vaca ist eine der schillerndsten Persönlichkeiten unter den spanischen Konquistadoren des 16. Jahrhunderts – und hierzulande noch wenig bekannt. Er gehörte zu den 500 Mann, die 1527 losgezogen waren, um die Terra incognita nördlich des Golfs von Mexiko zu erobern, und er war einer der vier Überlebenden, die nach einer achtjährigen Odyssee voll ungeheurer Strapazen schließlich Mexiko-Stadt erreichten. Sein Reisebericht, später „Naufragios“ („Schiffbrüche“) genannt, gilt als eine der packendsten Reiseschilderungen dieser Zeit. Zugleich ist dies die erste Erwähnung und Beschreibung indigener Stämme in Nordamerika, von denen fast alle später ausgelöscht wurden. Bei Cabeza de Vaca hat die Begegnung mit diesen Menschen und sein langer Aufenthalt unter ihnen zu einem Umdenken und einer Verhaltensänderung gegenüber den Ureinwohnern geführt.

 

Sonja Zöller ist promovierte Germanistin und Historikerin. Ihre Dissertation schrieb sie über einen mittelalterlichen Finanzier der Reichspolitik, der zum Hauptprotagonisten eines höfischen Romans wurde. Sie lehrte an der FU Berlin und an der Goethe-Universität Frankfurt. Außer diversen Fachaufsätzen und Vorträgen hat sie zahlreiche Rundfunkbeiträge verfasst. Während eines achtjährigen Aufenthalts in Brasilien hielt sie Literaturunterricht und Vorträge am Goethe-Institut in Rio de Janeiro. Ein Schwerpunkt ihrer Arbeit: Literatur und Geschichte des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, dabei vor allem auch die Frühgeschichte der spanischen und portugiesischen Kolonisation in Südamerika. Zwei ihrer Vorträge bei der DIAG widmeten sich bereits diesem Thema.