Dr. Dieter Maier, 31. Mai, 19.15 Uhr

Saalbau Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248 (U-Bahn-Haltestelle Dornbusch)

Die Flucht von NS-Tätern nach Lateinamerika ist unter dem Namen ODESSA (Organisation der ehemaligen SS-Angehörigen) bekannt geworden. Diese Organisation gab es aber nie. Sie ist, wie mehrere wissenschaftliche Arbeiten nachgewiesen haben, eine Erfindung von Simon Wiesenthal. Der Vortrag unternimmt den Versuch zu klären, welchen Umfang die Flucht von NS-Tätern nach Lateinamerika tatsächlich hatte, wie es zu dieser Mythenbildung kam und wie sie sich bis heute auswirkt. Aus heutiger Sicht stellt sich die Rezeption der ODESSA-Erzählung als Re-Import einer esoterisch gewendeten faschistischen Ideologie dar.

Zur Person des Vortragenden

Dr. Dieter Maier, geboren 1946 in Frankfurt am Main, studierte Philosophie, Germanistik und evangelische Theologie an der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität. Er arbeitete ab 1974 in der Chile-Koordinationsgruppe von Amnesty International in Frankfurt. Er schrieb mehrere Bücher zum Thema Colonia Dignidad. Für seine Menschenrechtsarbeit erhielt er 2019 das Bundesverdienstkreuz am Bande.