Dr. Frederik Schulze, Universität Bielefeld

Dienstag, 14. Februar 2023, 19.30 Uhr

Saalbau Dornbusch, Eschersheimer Landstraße 248, 1. Etage, Anne-Frank-Saal

 

2024 jährt sich der Beginn der deutschen Einwanderung nach Südbrasilien zum 200sten Mal. Ethnizität spielt bei den Feierlichkeiten eine wichtige Rolle und fungiert in Form von Volksfesten und Trachtenumzügen als positiver, aber oft auch überzeichneter Bezugspunkt. Ethnische Selbst- und Fremdzuschreibungen waren fundamentaler Bestandteil der Einwanderungsgeschichte bereits seit dem 19. Jahrhundert, und oft entzündeten sich daran Konflikte. Während Akteure aus Deutschland versuchten, ethnische Bezüge zum Herkunftsland zu bewahren, oft auch aus politischen Gründen, reagierte Brasilien empfindlich auf solche Projekte, die es als integrationshemmend wahrnahm.

Der Vortrag führt in die komplexe Geschichte dieser Debatten ein, bestimmt den Stellenwert von Ethnizität für Einwanderung und lädt zur Diskussion über Migrationsphänomene ein, die auch heute in ähnlicher Weise wieder stattfinden.

Zur Person des Vortragenden

Frederik Schulze vertritt momentan den Lehrstuhl für Ibero-Amerikanische Geschichte in Bielefeld. Von 2008 bis 2013 war er wissenschaftlicher Mitarbeit an der Freien Universität, wo er mit einer Studie zur deutschen Einwanderung nach Südbrasilien promovierte. Von 2013 bis 2021 war er wissenschaftlicher Assistent an der WWU Münster. Seine Habilitationsschrift zur Geschichte des lateinamerikanischen Staudammbaus erschien 2022 bei Brill Schöning.